Samstag, 6. Februar 2016

Winteraugen

Titel: Winteraugen
Reihe: North & Rae (Dilogie, Band 2: Sommerkälte)
Autorin: Rebecca Wild
Seiten: 249 (Printausgabe)
Verlag: Impress

Leseroute: Wieso ist Rae immer die Dumme die ihren Bruder Luca aus der Kneipe in der Stadt holen muss? Es ärgert sie, aber gleichzeitig tut sie es gern. Denn sie und Luca decken sich gegenseitig den Rücken. Zum Beispiel, wenn er wieder keine Lust hat in der Schmiede zu helfen, oder sie sich mit langweiligen Haushaltspflichten herumärgern soll. Rae kann sich ihr Leben nicht so vorstellen, wie ihre Eltern das für sie tun. Aber was sie stattdessen will, weiss sie auch nicht. Doch sie soll es bald erfahren. Als ihre Familie von König August festgenommen wird, weil man glaubt sie haben Prinzessin Juni entführt, muss Rae das Sommerreich verlassen und den Hinweisen nach Winter folgen. Dort ist  es kalt und voller Schnee und von der Prinzessin keine Spur. Oder vielleicht doch? Was wenn ihr Waldführer North nicht einfach nur ein Waldführer ist, sondern mehr? Jemand der sich so gut im Feenwald auskennt um für mysteriöse Auftraggeber ein Lamm über die Grenze zu bringen, hat sicher Verbindungen in unbekannte Kreise.

Winteraugen wollte ich schon seit langer Zeit lesen und hatte es mir, ganz untypisch, relativ kurz nach Erscheinen im letzten Jahr zugelegt. Dabei blieb es dann auch. Es staubte virtuell auf meinem PC ein, denn leider ist das Buch nur als E-Book erhältlich.
An dieser Stelle gleich einen Wink an den Verlag: Printausgabe, huhu! Ich würde sie mir auch nachträglich kaufen.

Das Buch war nicht der Reißer. Das muss man einfach geradeheraus sagen. Nichtsdestotrotz ist es eine schöne und vor allem kurzweilige Geschichte, die man schnell inhalieren kann.
Das ist auch das ganze Geheimnis an Rebacca Wild's Schreibstil: er ist kurzweilig, schnell, einfach und flüssig zu lesen. Es gibt keine großen Überraschungen in der Handlung und man darf auch keine tiefgreifende Charakterentwicklung erwarten. Man sollte allgemein nicht viel erwarten, außer eine durchaus solide fanatsievolle Idee und eine einfache, dennoch gute Umsetzung dergleichen.
Ich hatte auch das Gefühle, dass die Geschichte eindeutig für jüngere Leser ausgelegt war und dafür ist alles genau richtig.
Was ich wirklich sehr gut fand war das altersgemäße Verhalten der Figuren. Ich habe vorher ein paar Rezensionen gelesen und der Autorin wurde oft angekreidet, dass Rae sich total naiv und unreif verhält und die Nebencharaktere sehr blass bleiben. Das stimmt! Aber, man muss bedenken das Rae erst 16 Jahre alt ist und für dieses Alter verhält sie sich, meiner Meinung nach, genau angemessen. North ist ein Jahr älter (oder? Ich hoffe ich habe aufgepasst xD.) und seine Lebensumstände haben ihn schneller reifen lassen - dennoch verhält er sich seinem Alter entsprechend. Aber natürlich merkt man den Untershcied zu Rae und das ist realistisch Leute!
Man könnte natürlich jetzt die Berechtigung von einigen Figuren ankreiden, da sich manche nur wie Platzfüller lesen (z.B. die Eltern). Aber hey, die "mussten" rein und niemand erwartet bei einer Story dieses Umfangs voll mega krass ausgefeilte Charakterbilder.

Das Setting ist schön. Der verzauberte Wald, die Feen, Sommerland, Winterland - so stellt man sich das alles vor. Wie gesagt, es gibt keine Überraschungen, aber wenigstens werden die Klischees nicht überstrapaziert und alles ist fantasie- und liebevoll gestaltet. Die Geschichte lässt sogar noch ein paar Kleinigkeiten offen, aus denen man einen 2. Band stricken kann - es wäre kein muss gewesen. Ich hätte auch gut mit einem Einzelband leben können.

Aber einen negativen Punkt habe ich dann doch: Das Ende. Das Ende ist vollkommen in Ordnung, bis auf die Sache mit Luca. Man kann nicht am Ende der Story, auf den letzten fünf Seiten, sozusagen, noch eine neue Figur und eine neue Tatsache einführen, welche zuvor nie auch nur, ein einziges Mal erwähnt wurde. Nein, sorry aber das ist handwerklich wirklich ungeschickt. Es wäre auch nicht schwer gewesen diese kleine Tatsache kurz am Anfang einzubauen. Vier Sätze als Luca bei Kit getrunken hat, hätten vollkommen ausgereicht. Bäm! Da wäre der Leser überrascht gewesen: "Ach ja genau, da war ja mal was! Wow!". Leider hat das nicht geklappt und auf diese Weise, fühlte es sich sehr erzwungen an, denn huch man brauchte ja noch etwas Großes um eine Handlung für Band 2 zusammenzukriegen.

Das klingt jetzt vielleicht etwas hart, aber im Großen und Ganzen ist die Geschichte ihr Geld wert. Wenn man in der Bahn oder wo auch immer warten muss - wäre Winteraugen das Buch was ich mir aufs Smartphone (oder was auch immer Ihr nutzt) beamen würde.
Es ist keine Vergeudung von Lesezeit. Es ist erfrischend und lässt einen mit einem Lächeln zurück. Eine schöne und leichte Geschichte für zwischendurch auch für jüngere Leser (ab 10 Jahren geeignet, meiner Meinung nach).
Band 2 Sommerkälte werde ich auf alle Fälle noch lesen!




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