Dienstag, 9. Juli 2013

Last Minute Reiseangebot: Zombiewanderung, sterben inclusive!

Titel: Lost Land - die erste Nacht
Reihe: Lost Land (Band 1)
Autor: Jonathan Maberry
Seiten: 528
Verlag: Thienemann Verlag

Reisebericht: Diese Lesereise führt uns in die USA. Ein Visum wird nicht benötigt, denn wir befinden uns im Zeitraum nach "der ersten Nacht". Urplötzlich erwachen alle Verstorbenen zum Leben und werden zu Zombies. Stumpfe Wesen, die sich nur nach Bewegungen oder Geräuschen richten, denn da könnte es etwas lebendes zu fressen geben. Jeder der stirbt mutiert zu einem Zombie, egal ob gebissen oder nicht. In Mountainside hat sich die Gesellschaft neu formiert, teilweise nach altem Vorbild, aber mit ein paar abergläubischen Anwandlungen und kontrolliert von ihrer Angst. Nur wenige verlassen den umzäunten Bereich. Wie zum Beispiel Tom. Denn er ist Zombiejäger und als solcher sucht er die ehemaligen Familienmitglieder, seiner Kunden auf und tötet sie - kurz und mit Mitgefühl. Doch nicht alle Zombiejäger üben ihr Handwerk in solcher Weise aus. Ben allerdings lässt sich von seinem Bruder nicht beeindrucken, denn für ihn ist Tom nichts anderes als ein Feigling.

Bevor ich mir dieses Buch zugelegt habe, habe ich etliche Rezensionen darüber durchgelesen und kann jetzt die Kritikpunkte zwar nachvollziehen, sehe es aber selbst aus einer anderen Perspektive.
Zuerst einmal: ja der Anfang ist etwas langatmig - aber es war einfach eine lange Einleitung und es gab keinen ersten Konfliktknoten. Mich hat die Eröffnung nicht gestört, was mich aber gestört hat ist, das der erste richtige Konflikt sich erst nach einem guten (sehr guten) Viertel des Buches gezeigt hat. Auch störend war, dass Tom Benny kaum etwas erklärt hat und viel mit Gegenfragen gearbeitet wurde, welche aber weder Benny noch den Leser weitergebracht haben. An manchen Stellen wurden Sachen viel ausführlich besprochen, oder erklärt - womit man sich als Leser etwas veräppelt vorkam. Ab der Hälfte hat die Geschichte allerdings gehörig an Fahrt aufgenommen und der Autor hat (endlich) auf den dramatischen Höhepunkt zugehalten. Er hat die Kurve noch gekriegt und wie. Denn die Ereignisse zur Spannungssteigerung sind formidabel.
Ich hatte echt eine gewaltige Krise als das mit Tom passiert ist! Ich war kurz davor das Buch in die Ecke zu pfeffern. Es stand ja fest das Tom noch mehr zu bieten hatte und wir konnten sein ganzes Potenzial ja noch gar nicht sehen! An dieser Stelle musste ich vor blättern um mich vom Gegenteil zu überzeugen, sonst hätte ich einen Anfall bekommen. Die Charakterentwicklungen fand ich allgemein ausgezeichnet. Anfangs ist Benny so ein unreifer Teenager, der sich nicht mal traut Nix seine Liebe zu zeigen und dabei noch denkt er habe den Durchblick. Ich konnte ihn echt nicht leiden! Aber er hat sich super entwickelt, ist an den Ereignissen gewachsen und gereift. Selten sieht man so etwas in Büchern. Auch Tom konnte noch über sich hinauswachsen. Überhaupt: TOM IMURA OMG! Wie cool kann jemand sein?! Ich habe ihn angebetet. Sollte ich je in einer Zombieverseuchten Welt feststecken, dann bitte NUR mit Tom Imura - dem Schwertmann. ;-)
Die Bösen: ich liebe Antagonisten mit Seele und Charlie und seine Freunde hatten genug schwarze Seele an sich. Es gibt zwar andere Charaktere die mich mehr beeindrucken oder die ich mehr gehasst habe, aber Charlie ist definitiv einer der kaltblütigsten. Überhaupt waren die Figuren breit gefächert und ausreichend.
Sehr interessant waren die philosophischen Gedanken zu Angst, dem Mensch, Rache, Vorurteile usw. Man kann tatsächlich das eine und andere aus diesem Buch mitnehmen. Es ist keines dieser bloßen Zombiesplatterromane. Auch wenn es durchaus ein paar eklige Stellen gab.

Trotz des zähen Anfangs, möchte ich dieses Buch weiter empfehlen. Es ist sehr interessant, Zombies einmal aus einer etwas simpleren Richtung zu sehen und wie diese Gesellschaft mit ihnen umgeht. Oder auch wie sie mit sich selbst umgeht. Ein kleiner apokalyptischer Ausblick in eine durchaus mögliche Zukunft. In Band 2 "Lost Land - der Aufbruch" werden wir ganz sicher, eine andere Art und Seite der Gesellschaft kennenlernen und ich denke es wird einige Überraschungen geben. Da die Geschichte ziemlich abgeschlossen war, steht dem Autor jetzt alles offen. Es lohnt sich wirklich!

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